Bergkirche Beucha

Von weither sichtbar erhebt sich die Kirche Beucha auf dem 147 Meter hohen Kirchberg. Auf drei Seiten vom Wasser des ehemaligen Steinbruchs umgeben, ist die Felskanzel hinter der Kirche zugleich ein reizvoller Aussichtspunkt in das flache Leipziger Land. Die besondere Lage und die freundlich-heitere Ausstrahlung im Inneren ziehen jährlich viele Besucher an.

Eine lange spannungsreiche Geschichte zwischen Bewahrung und Veränderung prägt die Kirche auf dem Berg. Schon um 1300 wird hier ein kleines Gotteshaus gestanden haben. Der östliche Teil (heute Sakristei) und der Turmsockel bildeten diese ursprüngliche Wehrkirche. Nach der Zerstörung durch die Hussiten 1429 wurde sie wieder aufgebaut und Richtung Westen durch ein Kirchenschiff erweitert. Aus der Zeit um 1500 stammt die Wandmalerei im Raum hinter dem Altar.

Die Jahreszahl 1529 auf einer der Wetterfahnen weist auf das Jahr der Einführung der Reformation in Beucha hin. Im 17. Und 18. Jahrhundert wurde die Kirche wiederholt durch Kriegsereignisse beschädigt, wieder ausgebessert, erneuert und verändert. Auch von der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 war Beucha durch Plünderungen betroffen. Die Kirche diente als Beobachtungspunkt.

Nach dem der Abbau des Granitporphyr rings um die Kirche schon im ausgehenden Mittelalter begonnen hatte, rückte der immer größer werdende Steinbruch im 19. Jahrhundert so stark heran, dass es Bestrebungen zum Abriss der Kirche gab. Der damalige Pfarrer Eduard Stephani konnte dies abwenden. An ihn erinnert ein Gedenkstein neben der Kirche. In seine Amtszeit fiel auch die nächste umfangreiche Erweiterung: 1847/48 wurde das Kirchenschiff vergrößert und im Inneren durch den Einbau der Emporen und des Kanzelaltares neu gestaltet. Als Hinweis darauf ist die Jahreszahl 1848 auf der zweiten Wetterfahne zu finden, wie auch das Jahr 1994 (Abschluss der Arbeiten am Turmdach).

1931 baute Alfred Schmeisser aus Rochlitz in das vorhandene Gehäuse eine neue Orgel ein und ersetzte damit das verschlissene Vorgängerwerk. Kirche und Orgel wurden im März 1945 durch einen Bombenabwurf stark beschädigt. Erst 1949 konnten wieder Gottesdienste gefeiert werden.

1989 stürzten dann nach dem Ostergottesdienst Teile der Decke herab. Auch an weiteren Stellen waren die Schäden so groß geworden, dass die Kirche gesperrt werden musste. Bis 1997 erfolgten umfangreiche Sanierungsarbeiten an Dach, Dachstuhl und Decke. Für die Restaurierung im Inneren wurde die Gestaltung um 1900 zugrunde gelegt. Unterschiedliche Grüntöne, mit Gold abgesetzt, bestimmen heute den Eindruck. Dazu kommen Ornamente und Verse der Bibel an den Emporen. Ähren und Trauben am Altar weisen auf Brot und Wein des Abendmahles hin. Am Reformationstag 1997 feierten Gemeinde und Gäste die Wiederweihe.

Auch das Geläut hat eine wechselvolle Geschichte erlebt. Drei Glocken erklingen heute im Turm:
die Größte läutet seit 1646, die Mittlere stammt aus der Zeit um 1500 und die Kleine – während des 2. Weltkrieges eingeschmolzen – wurde 2008 neu gegossen.

Die Orgel erklingt nach 17-jähriger Pause und grundlegend erneuert seit 2006 wieder. Sie wird zu den Gottesdiensten gespielt und ist darüberhinaus bei einer jährlichen Konzertreihe zu hören. Häufig erklingen dabei auch weitere Instrumente. Den Solisten und Ensembles lauschen viele Besucher in der Kirche auf dem Berg.